Guido Heuer (l.) unterstützt das Ansinnen Sascha Ritters (3.v.r.), mehr für die Sülze zu tun. Um ihr das Problem zu verdeutlichen, war Ministerin Claudia Dalbert (3.v.l.) direkt an die Solequelle geholt worden. Foto: Yvonne Heyer

Die Salzstellen bei Sülldorf stellen europaweit in Sachen Fauna und Flora etwas Besonderes dar.
Genau aus diesem Grund fordert der Sülldorfer Sascha Ritter, dass dem Flüsschen Sülze mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Aus der Volksstimme von Yvonne Heyer

Sülldorf | Bereits im Januar dieses Jahres stellte der Ortschaftsrat Sülldorf den Antrag an den Gemeinderat, das Thema „Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Gewässer Sülze“ zu behandeln. Der Antrag des Ortschaftsrates bezieht sich auf das Maßnahmenprogramm des Gewässerrahmenkonzeptes des Landes Sachsen-Anhalt. Hintergrund dieser zu 100 Prozent geförderten
Maßnahme des Landes ist der derzeitige Gewässerzustand der Sülze. Der Zustand Chemie wird als nicht gut, das Potential Ökologie als unbefriedigend und in der Ausweisung des Ausbaugrades als erheblich verändert eingeschätzt. Diese Einschätzung laufe konträr zur Tatsache, dass die Sülze bei Sülldorf durch das Fauna-Flora-Habitat (FFH)-/Natura-2000-Gebiet Binnenlandsalzstellen
Sülzetal bei Sülldorf“ fließt und damit durch ein Gebiet, welches mit seiner Fauna und Flora seinesgleichen in Europa sucht. „Wir müssen etwas tun“, davon ist der ehemalige Ortsbürgermeister und Bürger von Sülldorf, Sascha Ritter, überzeugt.

Einstimmig bekannte sich der Gemeinderat mit einer Willensbekundung dafür einzutreten, dass sich die Sülze zu einem Gewässer mit gutem ökologischen Zustand und guten ökologischen Potenzial gemäß des Gewässerrahmenkonzeptes des Landes Sachsen-Anhalt entwickelt. Zudem solle eine Projektarbeitsgruppe initiiert und die Fachhochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Wasserwirtschaft, in die Projektarbeitsgruppe eingebunden werden.

Ausgangspunkt des Antrages des Ortschaftsrates und der Willensbekundung des Gemeinderates ist der bereits genannte Zustand der Sülze und auch die die Tatsache, dass die Sülze nicht als Vorranggewässer, sondern als Gewässer 2. Ordnung eingestuft ist und damit in die Zuständigkeit des Unterhaltungsverbandes Elbaue fällt.

Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz (LHW), der um Stellungnahme gebeten wurde, kommt ebenso zu dem Schluss, dass die Sülze aufgrund von wasserbaulichen Maßnahmen wie Begradigung und Ausbau für Hochwasserschutz, sowie durch nutzungsbedingte Veränderungen wie Landbe- und entwässerung und Urbanisierung als erheblich verändertes Gewässer eingestuft werden muss. „Demzufolge besteht das Umweltziel in der Erreichung des guten ökologischen Potenzials und des guten chemischen Zustandes.

Seit Januar ist viel Wasser die Sülze hinunter geflossen, ohne dass sich Konkretes getan hätte. Um in der Sache „Sülze“ und der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie voranzukommen und um das Ansinnen Sascha Ritters und des Ortschaftsrates Sülldorf zu unterstützen, holte Gemeinderatsvorsitzender und CDU-Landtagsabgeordneter Guido Heuer Umweltministerin Claudia
Dalbert (Die Grünen) in die Gemeinde Sülzetal. Mit am Tisch in der Gemeinde Sülzetal saßen der Landschaftspflegeverband „Grüne Umwelt“, die Stiftung „Kulturlandschaften“ und Vertreter des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Sülzetal sowie Bürger aus Sülldorf.

Sascha Ritter machte der Ministerin deutlich, dass die Sülze Hilfe brauche. Er machte in diesem Zusammenhang auch auf die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Sachsen-Anhalt aufmerksam. „Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um die Sülze in einen besseren Zustand zu versetzen? Wie können diese in einem Konzept oder Studie erfasst und schließlich umgesetzt
werden?“, so seine wichtigsten Fragen.

Das Konzept zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie für die Sülze müsste vom UHV Elbaue erarbeitet werden. Schließlich müsste vom Verband ein verbindlicher Beschluss von der Verbandsversammlung gefasst werden. Die Erarbeitung des Konzeptes werde zu 100 Prozent gefördert. Und wie in der Gesprächsrunde deutlich wurde, bedeute die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an der Sülze eben auch, das Gründland im FFH zu beweiden, die Salzwiesen zu bewirtschaften. Guido Heuer brachte auch den Naturlehrpfad, der sich entlang der
Sülze und an den Salzstellen befindet, ins Spiel.

„Der Naturlehrpfad verdient seinen Namen momentan nicht. Auch hier müssen wir handeln. Wir sind gerade auch dabei, einen sanften Tourismus rund um das Thema Sülze zu entwickeln“, so Heuer.

Am 21. Juni wird es in der Gemeinde Sülzetal ein Treffen mit dem Unterhaltungsverband Elbaue und anderen Partnern geben. Dann werde erneut die Sülze im Mittelpunkt

Quelle: Volksstimme Wanzleben vom 10.06.2017, Seite 15