Aus der Volksstimme von Christian Besecke

Die Verkehrsinfrastruktur in der Region Wanzleben und im Sülzetal sowie künftige Möglichkeiten, hat Lydia Hüskens (FDP), Ministerin für Infrastruktur und Digitales, kürzlich mit einer Spezialistengruppe erkundet. Dabei ging es auch um den öffentlichen Personennahverkehr.

Wanzleben | Der Landtagsabgeordnete Guido Heuer (CDU) hatte zu der umfangreichen Begehung in Teilen der Stadt Wanzleben und dem Sülzetal eingeladen. Die Gruppe, in der neben den Vertretern des Landkreises Börde auch Lokalpolitiker zu finden waren, zog praktisch einen Kreis um das künftige Intel-Werksgelände am Eulenberg herum.

So gesehen sind es von Wanzleben gerade einmal vier Kilometer Luftlinie, während das Sülzetal die Werke quasi vor der Haustür hat. Lydia Hüskens und ihre Mitstreiter gingen der Frage nach, wie künftig die Menschen aus der Region hier zur Arbeit kommen können. „Das ist ein wichtiger Punkt“, sagte sie. „Schließlich soll möglichst nicht so viel wertvoller Bördeboden durch künftige Parkplätze versiegelt werden.“ Genau dieser Punkt beschäftigt schon jetzt Kritiker des Bauvorhabens (Volksstimme berichtete).

Daher setzt man im Land auf eine gute Verkehrsanbindung. Sogar über eine Bahnanbindung wird derzeit gesprochen. Beim Termin präsentierte Guido Heuer einen schon in die Jahre gekommenen Plan der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), der als Grundlage dienen könnte. In ihm wird die Restrukturierung der Strecke Magdeburg-Halberstadt beschrieben. Der würde auch Wanzleben und Oschersleben betreffen. Allerdings ist darin ein Halt am Blumenberger Bahnhof nicht mehr vorgesehen. Das müsse auf den Prüfstand, stellte Heuer fest. Eine bessere Anbindung an Wanzleben ist hier ohnehin Grundvoraussetzung. Das dürfte Wasser auf die Mühlen der Blumenberger Bürgerinitiative sein, die sich schon seit Jahren für den Haltepunkt in ihrem Dorf stark macht. Die Strecke wird nach wie vor einspurig befahren und führt bis nach Halberstadt. Sie an das Werksgelände anzubinden, müsse debattiert werden, befand die Ministerin.

Dazu kommen auch Radwege in der Region. Sülzetaler haben es nicht weit und die paar Kilometer von Wanzleben aus sind durchaus mit dem Drahtesel zu bewältigen. Da ist sich der Stadtratsabgeordnete Claus-Christian Kühne (CDU) sicher. Er argumentierte, dass dafür gerade die vorhandenen landwirtschaftlichen Wege in Frage kämen. „Der Aufwand, sie zu ertüchtigen wäre nicht sehr groß“, betonte er.

Um die durch den Intel-Werksneubau zu erwartenden Zuzügler möglichst in der Nähe anzusiedeln, seien Baugebiete eine wichtige Sache, argumentierte Heuer. Er verwies auf Schleibnitz, wo demnächst ein solches Gebiet entsteht, aber auch auf Langenweddingen. Hier könnte ein Baugebiet entstehen. Diesen Plan hat der Gemeinderat des Sülzetals schon einmal in Betracht gezogen. Das würde das Gelände hinter dem Bahnhof in Richtung Schwimmbad betreffen.

Aber auch Investitionen in Ortskerne sollten nach Ansicht der Ministerin möglich sein, um hier interessante Immobilien anbieten zu können. Das alles hängt allerdings von Fördergeldern ab, die speziell dafür vorgehalten werden müssten. „Wir befinden uns derzeit in Verhandlungen mit dem Bund, um genau dies möglich zu machen“, versicherte Lydia Hüskens.

Zu allererst müssten daher die Kommunen ihre Möglichkeiten erörtern und die Flächennutzungspläne entsprechend überarbeiten sowie den Bedarf feststellen. Diese Empfehlung betrifft aber auch den Landkreis Börde, dessen Vertreter ebenfalls bei dem Termin mit vor Ort waren. Danny Schonschek, Fachdienstleiter Wirtschaft beim Landkreis, sprach aber beschleunigte Genehmigungsverfahren beim Land an, die Grundvoraussetzung für die jetzigen Planungen seien. Die Ministerin versicherte, dass das angepeilt werde.

Guido Heuer zeigte sich optimistisch, dass der Bund entsprechende Fördersummen bereitstellt. „Wir müssen nur einmal sehen, dass es sich bei dem Intel-Vorhaben um die größte Einzelansiedlung von Industrie in Deutschland nach 1945 handelt und praktisch eine Metropolregion entsteht.“

Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 09.05.2022, Seite 7

Bildinformation:

Bild 1: Ministerin Lydia Hüskens im Gespräch mit den Experten vom Landkreis und mit Kommunalpolitikern bei ihrer Reise rund um den künftigen Intel-Standort. Foto: Christian Besecke