Weg frei für Aufwertung / Gemeinderat stimmt für Schnittstellenprogramm

Aus der Volksstimme von Sebastian Pötzsch

Der Weg für eines der größten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahre im Sülzetal ist frei. Die Mitglieder des Gemeinderates haben am Donnerstagabend einstimmig für das geplante gemeinsame Schnittstellenprogramm von Bahn, Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) und Gemeinde gestimmt.

Osterweddingen | „Ich bin wahnsinnig erleichtert. Das war mir der wichtigste Tagesordnungspunkt“, sagte Gemeinderatsvorsitzende Guido Heuer im Anschluss an die Sitzung. Denn von dem Schnittstellenprogramm erhofft sich der CDU-Politiker und Landtagsabgeordnete eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie Magdeburg und damit eine massive Aufwertung der Lebensqualität im Sülzetal.

So erhalten die Haltepunkte Osterweddingen und Dodendorf in den kommenden Jahren neue Bahnsteige. Der bisherige Bahnsteig in Langenweddingen wird laut den Plänen südlich der Bahngleise verlegt. Die Vernetzung mit den Ortschaften soll dann ab den Bahnhaltepunkten durch Busverkehr abgedeckt werden. Dennoch gab es während der Lesung im Gemeinderat etwas Diskussionsbedarf.

„Ich bin froh, dass sich etwas tut“, erklärte Friedrich Rabe von der Linksfraktion und wiederholte seine wenige Tage zuvor gegenüber der Volksstimme geäußerten Bedenken. So fürchtet der Altenweddinger Ortsbürgermeister eine Ausdünnung des Nahverkehrs im südlichen Sülzetal. „Wer bisher nach Magdeburg möchte oder von dort kommt, kann in den Bus einsteigen und sich direkt fahren lassen“, sagte Rabe.

Der Bahnsteig Langenweddingen wird auf die andere Seite der Schienen verlegt. Archivfoto: Yvonne Heyer

Doch mit Fertigstellung der als Schnittstellen bezeichneten Haltepunkte, so glaubt der Ortschef, müssten die Reisenden aus Altenweddingen beispielsweise umständlich zuerst mit dem Bus über die Bundesstraße 81 nach Langenweddingen fahren und dann in den Zug nach Magdeburg umsteigen.

„Ich denke, dass sich die Fahrtzeit verdoppeln wird“, erklärte Rabe.

Madeleine Bürger vom Bauamt der Sülzetaler Gemeindeverwaltung verwies im Anschluss auf eine Bürgermeisterberatung, an der auch Mitarbeiter des Magdeburger Regionalverkehrsverbundes (Marego) teilgenommen hätten.

Hier sei „für jeden begreiflich dargelegt“ worden, dass der künftige öffentliche Nahverkehr im Sülzetal mit Bus und Schiene eng vernetzt sein werde.

CDU-Fraktionschef Alexander Herms versuchte unterdessen, die Gemeinderäte auf ein positives Voting einzuschwören. „Das ist die letzte Möglichkeit, dass hier etwas vorangeht. Lassen sie uns das jetzt durchziehen“, forderte er seine Ratskollegen auf. Sein Fraktionskollege Marco Falkenberg verwies auf ein durch Marego erarbeitetes „mögliches Buskonzept“, das der betreffenden Beschlussvorlage als Anlage beilag. Dieses sieht vor, die Buslinie 659 alle 60 Minuten über das Gewerbegebiet Osterweddingen nach Altenweddingen fahren zu lassen.

Ferner könnte ein neuer Linienweg über den Bördepark in Magdeburgs Süden eingerichtet werden. Zudem soll die Taktung der dann 120 Kilometer je Stunde schnellen Züge erhöht werden. Die Gemeinde muss für die Umsetzung des Schnittstellenprogramms übrigens auch in die eigene Tasche greifen: Zwischen 228 000 und 385 000 Euro würden die Maßnahmen kosten. Am Ende der Diskussionsrunde schienen alle Bedenken ausgeräumt. So wurde die Beschlussvorlage einstimmig angenommen.

Quelle: Volksstimme Wanzleben vom 16.09.2017, Seite 22