Gespräche zwischen Politik, Investor und Behörden laufen / Aufwertung für das ganze Sülzetal

Als Investor möchte die „Schloss Bahrendorf GmbH“ im Schloss in Bahrendorf eine psychosomatische Klinik einrichten. Erste Ergebnisse erwartet der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Heuer gegen Ende des Jahres.

Aus der Volksstimme von Udo Mechenich

Bahrendorf | Im Schloss in Bahrendorf sollen psychosomatische Patienten behandelt werden. „Für das Sülzetal wäre die Umsetzung dieser Vision eine Sechser im Lotto. Dies würde zeigen, wie Entwicklung im ländlichen Raum funktioniert“, urteilt der CDU-Landtagsabgeordnete für das Sülzetal, Guido Heuer.

Im Schloss Bahrendorf war bis 2002 ein Kreiskrankenhaus untergebracht. Damals gab es einen Investor, der in diesem Moment das Schloss gekauft hat. Mittlerweile hat er schon viel Geld in seine Immobilie investiert.

„Für das Gebäude ist es schon seit vielen Jahren unser Interesse, eine permanente Nachnutzung zu bekommen. Auf der einen Seite gab es nun schon Gespräche mit der Universitätsklinik in Magdeburg. Auf der anderen Seite aber auch mit dem Investor, dem Landkreis und der unteren sowie oberen Denkmalschutzbehörde“, berichtet Heuer weiter.

Um in dem Schloss eine Klinik einrichten zu können, müssen zunächst denkmalschutzrechtliche Bestimmungen geklärt werden. Bei einer Klinik gibt es gewisse Standards, die erreicht werden müssen, sonst darf es keine medizinische Betreuung geben. Dazu muss beispielsweise im Schloss Bahrendorf der Dachstuhl erhöht werden. „All diese Gespräche laufen aktuell. Das sieht auch gut aus. Der Architekt hat hier ein gutes Konzept entworfen, mit dem wir dem Denkmalschutz gerecht werden könnten“, weiß CDU-Mann Heuer.

„Ich finde es gut, wenn diese Investition ins Schloss in Bahrendorf klappen würde. Diese Anlage wäre dafür hervorragend geeignet. Schon jetzt kann man nur den Hut davor ziehen, wie sich die,Schloss Bahrendorf GmbH‘ darum kümmert. Wenn diese Pläne umgesetzt werden, ist das erneut eine Aufwertung für die gesamte Gemeinde Sülzetal“, urteilt der Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Jörg Methner. „Schon seit Jahren versucht der Besitzer hieraus etwas zu machen. Wer sich die Außenanlage anschaut, der erkennt, dass so etwas seinesgleichen sucht. Hier finden jetzt schon oft Ausstellungen statt. Zu den neuen Plänen gibt es meine volle Unterstützung.“

Die Schließung des Krankenhauses habe damals im Jahr 2002 viel Schmerz bereitet, betont SPD-Politiker Methner. „Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Menschen nun darüber freuen werden, wenn hier wieder neues Leben reinkommt. Das wertet Bahrendorf, das wertet unser Sülzetal auf.“

Letztlich bedeute solch eine neue Nutzung des Schlosses auch einen wirtschaftlichen Input für die gesamte Gemeinde Sülzetal, unterstreicht der Sozialdemokrat aus dem Rathaus in Osterweddingen. „Es folgen die Investitionen ins Schloss, dabei kommt es zu Aufträgen für die örtlichen Unternehmen.“

Auch der Bürgermeister Bahrendorfs, Mathias Kunze, weiß darüber Bescheid, dass Gespräche über die Zukunft des Schlosses laufen. „Wenn das klappt, ist das gut für Bahrendorf. Dann entstehen Arbeitsplätze, dann kommt zusätzliche Kaufkraft nach Bahrendorf. Das bringt eine Belebung für unseren Ort. Das kann nur gut sein“, sagt CDU-Mann Kunze.

Konkretere Informationen hinsichtlich der Gespräche kennt der ehemalige Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU). „Aktuell muss die Baumaßnahme im Schloss abgesichert werden. Nur dann ist ein möglicher Umbau auch machbar. Nur dann findet im Schloss Bahrendorf auch die von den Standards geforderte Anzahl an Betten Platz. Dazu muss der Dachstuhl so hergerichtet werden, dass die Höhe stimmt“, so Daehre weiter.

Die Schließung des Krankenhauses im Jahre 2002 sei ein Schlag ins Kontor für das Sülzetal gewesen, meint Daehre. Hier würde nun, wenn alles klappt, zwar kein neues Krankenhaus, aber eben doch eine Anlaufstelle für psychosomatisch Erkrankte entstehen. „Genau dieses Krankheitsbild nimmt in Deutschland aktuell stark zu. Hier braucht man zusätzliche Betten. Gerade hier in Bahrendorf sind dazu die Bedingungen sehr gut. Ich nenne hier nur die Verbindung zwischen Schloss und Park – besser kann die Umgebung für solche Patienten doch gar nicht sein. Hier würden die Patienten eine einzigartige Umgebung für ihre Erholung genießen. Hier würden sie qualifizierte Betreuung in wundervollem Ambiente bekommen. Genau das spricht für Bahrendorf als psychosomatische Außenstelle der Uniklinik in Magdeburg“, meint der CDU-Politiker.

Auch Heuer drängt darauf, dass das Schloss Bahrendorf eine Nachnutzung bekommt. „Es ist für das Sülzetal eine prägende Immobilie mit einer Geschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts. Es war viele Jahre lang ein Krankenhaus, und von daher liegt eine medizinische Nachnutzung sehr nahe, natürlich unter den Voraussetzungen neuer medizinischer Ansprüche.“

Heuer versteht sich selbst als Bindeglied zwischen der Gemeinde Sülzetal, dem Investor, dem Landkreis und dem Land sowie der Universitätsklinik. „Nur an einem gemeinsamen Tisch können wir ausloten, was jeder will, um gemeinsam zu einem Ziel zu kommen.“

Die Einrichtung einer psychosomatischen Klinik im Schloss Bahrendorf könne dann eine Sogwirkung entfalten. So wäre das Sülzetal wieder auf der medizinischen Karte des Landes Sachsen-Anhalt vertreten.

Noch weiter in die Zukunft blickt sein Parteifreund Daehre. Nach seinen Informationen könne der Ausbau des Schlosses zur Außenstelle ein erster Schritt sein. Es gebe darüber hinaus Pläne für ein zusätzliches Haus, in dem Menschen wohnen könnten, die die Kranken anschließend betreuen wollen. Auch die Idee einer Schwimmhalle sei ihm genannt worden, so Daehre weiter. „Hier könnten die psychosomatischen Patienten dann beispielsweise ihre Wassergymnastik machen.“

Insgesamt sei dies ein „tolles Konzept des Investors. Das sind aber dicke Bohlen, die hier gebohrt werden müssen. Der Investor braucht dabei unsere volle Unterstützung“, meint Daehre. Genau das werde er von seiner Seite aus leisten. „Ich habe immer noch den einen oder anderen Kontakt nach Magdeburg. Da bin ich gerne hilfreich. Das ist der Schweiß des Edlen wert. Die Nachnutzung der Immobilie ,Schloss Bahrendorf‘ ist wichtig, denn sonst wird sie irgendwann verfallen.“

Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 15.06.2021, Seite 16

Bildinformation:
Der Park am Schloss Bahrendorf könnte für die Patienten mit psychosomatischen Beschwerden eine Zone der Ruhe und Entspannung sein. Foto: Udo Mechenich