Der Vorsitzende des Gemeinderats, Guido Heuer, beschreibt im Interview seine Haltung zum Grundschulverbund

Aus der Volksstimme von Udo Mechenich

Der Gemeinderat des Sülzetals hat sich bei seiner vergangenen Sitzung für zwei Grundschulen an den drei Standorten entschieden. Über seine Erwartungen an diese Art des Schulverbunds sprach Udo Mechenich mit dem Vorsitzenden des Gemeinderats und CDU-Landtagsabgeordneten, Guido Heuer.


Volksstimme: Wie beurteilen Sie, Herr Heuer, den Beschluss des Gemeinderats zur Einrichtung eines Schulverbunds?

Guido Heuer: Ich freue mich, dass der Gemeinderat die Chance eines Schulverbunds nutzt. Die Entscheidung, ob es eine Grundschule mit drei Standorten oder zwei Grundschulen mit drei Standorten wird, kann nun in den kommenden Wochen diskutiert werden. Ich hoffe, dass wir am Donnerstag, 9. Mai, bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats, eine Entscheidung herbei führen können. Ich hoffe auch, dass dann bereits die Mitteilung aus Magdeburg zu der Förderung durch Stark-III von der Investitionsbank da ist.

Guido Heuer
Guido Heuer ist froh, dass der Grundschulstandort Langenweddingen dank des Beschlusses des Gemeinderats eine langfristige Perspektive bekommen hat. Foto: Udo Mechenich

Wer trifft die Entscheidung, wie das Schulmodell im Sülzetal aussehen wird?

Das macht der Gemeinderat des Sülzetals. Bei der nächsten Sitzung werden diese beiden Modelle auf dem Tisch liegen. Dann haben wir ein Für und Wider und dann wird der Gemeinderat darauf beruhend entscheiden können.

Stichwort Kosten: bei der Debatte in Osterweddingen im Gemeinderat war dies ein heftig diskutierter Punkt. Geplant ist nun ein Schulverbund mit drei Standorten, wieso dann nicht einfach drei Grundschulen, so wie bisher?

Wir haben einen gültigen Beschluss des Gemeinderats. Der sieht jeweils einen Standort in Osterweddingen und in Altenweddingen vor. Das ist auch so im Integrierten Gemeindeentwicklungskonzept, dem IGEK, so verankert. Das begründet sich darin, weil Langenweddingen künftig aufgrund zu geringer der Schülerzahlen als eigenständige Schule gefährdet ist. Voraussetzung für Stark-III war, dass Altenweddingen über 100 Schüler in den nächsten Jahren vorweisen kann. Da war unser Beschluss die Schließung von Langenweddingen, ansonsten wäre Stark-III gefährdet gewesen.

Dann haben wir aber jetzt doch wieder drei Schulen, also wird es letztlich nicht die erhofften Einsparungen im Haushaltskonsolidierungskonzept, dem HKK, geben?

Wir haben dann drei Schulstandorte, das ist richtig. Das ist dann aber eine Entscheidung für die Kinder. Konsens im Sülzetal war immer schon: kurze Beine, kurze Wege. Dem tragen wir jetzt Rechnung. Die Kosten müssen uns nun von der Verwaltung mitgeteilt werden, und das müssen wir dann an einer anderen Stelle des Haushalts einsparen.

Es gab Gegner des Beschlusses. Wie können die nun doch noch überzeugt werden?

Im Sülzetal wird seit 15 Jahren über die Sicherheit der Standorte der Grundschulen diskutiert. Mit dem Schulverbund ergibt sich erstmalig die Chance, alle drei Standorte zu erhalten und Stark-III abzusichern. Ein wesentliches Argument ist für mich dabei, die Kinder absolut in den Vordergrund zu stellen. So wird nun jede größere Ortschaft im Sülzetal eine Grundschule haben. Und auch das Gegenargument des Wegfalls von Lehrerwochenstunden durch einen Schulverbund trifft nicht zu.

Nun wurde auch argumentiert, dass Lehrer am Ort eine soziale Einrichtung sind. Das können sie nicht mehr sein, wenn sie pendeln müssen.

Das sehe ich so nicht. Für die Schüler ist immer der Klassenlehrer der Hauptansprechpartner. Und im Übrigen ist es mir, bei den geringen Entfernungen im Sülzetal, lieber, dass die Lehrer fahren, als dass die Schüler fahren müssen.

Andere Gegner sprachen vom Wegfall pädagogischer Konzepte.

Angebotsvielfalt ist wichtig. Aber so wie im Gemeinderat und auch im Sozialausschuss bereits erklärt wurde, kann jede Schule nun ihr Konzept realisieren. Schwerpunkte kann jeder Standort für sich weiter verfolgen. Das heißt, es gibt immer noch drei Konzepte.

Wie geht es nun nach dem kommenden Beschluss des Gemeinderats weiter?

Bis zum 31. Januar 2020 muss der Schulverbund ab 1. August 2020, sprich dem Schuljahr 2020/2021, beantragt werden. Dann wird es relativ kurzfristig aus Magdeburg einen Bescheid geben, dass unser Schulverbund genehmigt ist. Die Eile den Beschluss jetzt so zu treffen, war unbedingt geboten, da die Kommunalwahlen vor der Tür stehen. Nach der Kommunalwahl am Sonntag, 26. Mai, kann der neue Gemeinderat sich frühestens im Juli konstituieren, und da sind dann auch noch Ferien. Dann müssen die Ausschüsse und deren Vorsitzende gewählt werden, dann müssen sich alle neuen Räte zunächst einmal ins Thema einlesen und dann wäre der Termin Januar 2020 nicht mehr zu schaffen.

Quelle: Volksstimme Wanzleben vom 03.04.2019, Seite 15