Was sich die Blumenberger von einem Besuch in Magdeburg erhoffen
Aus der Volksstimme von Josephine Schlüer
2 757 Unterschriften für die Wiederbelebung des Blumenberger Bahnhofs haben den Landtag erreicht. Matthias Brosig vom Blumenberger Karnevalsverein überreichte die Petition an Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) und Petitionsausschuss-Vorsitzende Christina Buchheim (Die Linke).
Blumenberg/Magdeburg | „Starten statt warten – Dörfer auf dem Abstellgleis“ heißt das Motto, unter dem der Blumenberger Karnevalsklub (BKK) via Online-Petition Unterschriften für die Wiederbelebung des Blumenberger Bahnhofs sammelte. 2757 Menschen haben unterschrieben. Der Vorstandsvorsitzende des BKK, Matthias Brosig, überreichte die Petition am Freitag an die Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) und an die Vorsitzende des Petitionsausschusses Christina Buchheim (Die Linke) vor dem Landtagsgebäude in Magdeburg.
Stellungnahme vom Land wird eingeholt
„Im nächsten Schritt wird eine Stellungnahme der Landesregierung eingeholt. Der Petent bekommt danach erneut die Möglichkeit, sich zu äußern. Anschließend wird die Petition im Petitionsausschuss öffentlich beraten, wenn gewünscht im Beisein des Petenten“, so Buchheim.
Im Idealfall entscheide der Ausschuss für einen Vor-Ort-Termin zum Austausch. „Ich bin optimistisch, dass es dazu kommen wird, wahrscheinlich noch in diesem Jahr“, so Buchheim weiter. „Dörfer auf dem Abstellgleis wollen wir ja gerade nicht“, äußerte sich auch Landtagspräsidentin Brakebusch während der Übergabe der Petition.
„Ich bin sehr positiv überrascht, dass wir mit so offenen Ohren empfangen wurden. Das macht Mut und Hoffnung auf eine baldige Lösung des Problems“, sagte Matthias Brosig im Anschluss.
Auch Blumenbergs Ortsbürgermeister Tino Bauer denkt schon strategisch in die Zukunft: „Wir werden darauf achten müssen, dass der Termin vor Ort wirklich mit Leben erfüllt wird, wenn er denn stattfindet. Von dem verspreche ich mir sehr viel.“ Gerade eine nachhaltige Ausrichtung der Mobilität werde von Politikern immer wieder gefordert. Dann müsse es aber auch die Möglichkeit zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs geben, so Bauer.
Gesprächsbereit zeige sich nun auch die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA). Der BKK wird dort am 29. September zur Reaktivierung des Blumenberger Bahnhofs vorsprechen, zeigt sich Matthias Brosig erfreut. „Vielleicht können wir mit der NASA einen weiteren bedeutenden Unterstützer dazugewinnen.“
Im Dezember 2018 wurde der Blumenberger Bahnhof stillgelegt. Seitdem fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr in die Landeshauptstadt oder in einige der umliegenden Orte.
Auch Arztbesuche, Einkäufe oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen sind fast ausschließlich mit dem Auto möglich. Mit der Wiederinbetriebnahme des Haltepunktes wäre nicht nur den Blumenbergern geholfen. Auch Besucher von außerhalb, wie beispielsweise Radtouristen, erhielten ein bequemes und umweltfreundliches Mobilitätsangebot, um die Börde zu erkunden.
Zug hält nur für den Gegenverkehr
Schließlich hält der Zug in Blumenberg schon, aber nur, um den Gegenverkehr vorbeizulassen, 500 Meter vom Haltepunkt entfernt. Niemand darf dort ein- oder aussteigen. „Das ist ein Unding“, sagt Bauer.
„Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir etwas erreichen“, so die Blumenbergerin Gertraude Schug-Müller, BKK-Mitglied und Mitinitiatorin der Aktion.
Quelle: Wanzleber Volksstimme, erschienen am 15.09.2020, Seite 13