1786 wurde die Bockwindmühle erbaut / Guido Heuer sagt bei der Suche nach Fördermittel Unterstützung zu
René Adam hat der Gemeinde die Bockwindmühle in Osterweddingen abgekauft. Der Tischler möchte sie erhalten. Als erstes muss nun die Standsicherheit gewährleistet werden, da der Zahn der Zeit an der Mühle genagt hat.
Von Udo Mechenich | Wanzleber Volksstimme | 4. Mai 2020
René Adam, Tischler aus Osterweddingen, hat die Bockwindmühle in Osterweddingen in der Straße „Zur Mühle“ der Gemeinde Sülzetal abgekauft. Er möchte helfen, dieses Wahrzeichen Osterweddingens zu erhalten.
„Früher gab es in meinem Heimatort Osterweddingen sechs Mühlen, worunter auch einige Wassermühlen waren. Einzig diese Bockwindmühle ist übrig geblieben“, erinnert sich Adam. Solche Wahrzeichen müsse man wertschätzen. „Wir müssen uns einfach an die alten Zeiten mit ihren Arbeitsweisen und ihrem Wissen ums Handwerk erinnern“, meint Adam, „wir alle sollten Wert auf unsere Heimat legen, wie alles entstanden ist“.
Im Jahr 1786 wurde die Bockwindmühle erbaut. Sie gehörte über Generationen hinweg der Bauernfamilie Lüddemann aus Osterweddingen. Sie und auch die Bauern aus den umliegenden Gehöften haben damit ihr Korn gemahlen. Bis in die 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde die Mühle noch von den Lüddemanns genutzt. Zum Schluss dann aber schon mit Strom.
„Damals gab es einen Stromanschluss im Ort. Der Schuster Zywotek hatte im Jahr 1910 als erster so einen Anschluss. Da wurde dann bei Bedarf einfach das Kabel quer durch Oster-weddingen auf den Straßen und Fußwegen gelegt und dann hier an der Mühle reingesteckt. Das sieht man sogar noch. Das Anschlusskabel hängt noch am Boden aus der Mühle heraus“, beschreibt Adam die Geschichte seiner Mühle.
Er persönlich habe keine Verbindung zur Landwirtschaft. Er sei mit Herz und Verstand Tischler. Von daher fühle er sich berufen, dieses alte Holzbauwerk zu erhalten. Für ihn persönlich könne es ein Referenzobjekt werden. Im oberen Stockwerk könne er sich perspektivisch ein Büro einrichten. „Zu meinen Kunden könnte ich dann sagen: ,Schaut mal, das kann man aus alten Häusern mit dem nötigen Sachverstand und der unverzichtbaren Erfahrung machen‘“, betont der in Osterweddingen geborene Adam.
Natürlich wünscht sich Tischler Adam, beim Erbauen der Mühle dabei gewesen zu sein. „So was ist für jeden Tischler ein Herzenswunsch. Schon jetzt haben sich Baufirmen aus ganz Osterweddingen bei ihm gemeldet und ihm ihre Hilfe – mit Technik und Ideen, mit Rat und Tat – bei der Sanierung angeboten“, berichtet er. Mit so etwas könne man kein Geld verdienen. Da müsse das Herz für Osterweddingen schlagen, da brauche man den unbedingten Willen, solch ein Wahrzeichen Osterweddingens zu bewahren.
„Osterweddingen wurde in der Vergangenheit auch ,Mühlendorf‘ genannt. Mein Opa hatte eine Ausgabe der Volksstimme aus der Mitte der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Auf einer ganzen Seite wurde hier über die verschiedenen Arten der Mühlen in Osterweddingen berichtet“, erzählt der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Heuer.
Als Kind des Sülzetals kenne er die Mühlen nur im Stillstand und freut sich immer darüber, wenn sich Bürger um den Erhalt solcher Wahrzeichen kümmern. Als erstes müsse nun die Standsicherheit gewährleistet werden. „Wer sich die Mühle anschaut, muss sich schon fragen, wie lange sie dem Wetter noch trotzen kann“, meint Heuer.
Mitte der 2000er-Jahre sollte bereits schon einmal ein Mühlenverein gegründet werden, der sich um den Erhalt kümmern sollte. Das habe leider in all den vergangenen Jahren nicht geklappt, unterstreicht Guido Heuer.
Erste Gespräch mit der unteren Denkmalschutz des Landkreises habe es zusammen mit Tischler Adam bereits gegeben, so Heuer weiter. Eine Unterstützung der Arbeit Adams durch diese Institution könne er sich gut vorstellen.
Heuer: „Wichtig für unser Osterweddingen ist die Erhaltung der Außenansicht – das wäre eine tolle Geschichte für unsere Ortschaft, wenn René Adam das in den nächsten Jahren, so wie er sich das jetzt schon vorstellt, bewerkstelligt bekommt.“ Er werde Adam dabei mit persönlichen Kontakten und natürlich auch bei der Suche nach Fördermitteln auf jeden Fall helfen.